Warum? – Weil man es so macht

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Wie oft hast Du hinterfragt, warum Du bestimmte Dinge in ein und der selbigen Art und Weise tust? Hast Du es Dir irgendwann angewöhnt oder abgeschaut?

Allein der Fakt, das es in Deiner Familie schon immer so gemacht wurde, oder dass Du bis jetzt nichts anderes kennst, entbindet Dich nicht von Deiner Verantwortung, Dinge zu hinterfragen und diese gegebenenfalls zu korrigieren.

Auf einem Seminar habe ich dazu folgende Geschichte gehört, welche ich als Denkanstoß mit Dir teilen möchte:

Ein kleines Mädchen schaut Ihrer Mutter beim Kochen zu. Die Mutter kocht Fisch. Sicher hat das Mädchen schon oft neben dem Herd gestanden und aufmerksam auf das geachtet, was die Mutter gemacht hat. Und das Mädchen fragt die Mutter: „Mama, warum, wenn Du Fisch kochst, schneidest Du immer den Kopf und den Schwanz ab. Du machst das immer genau gleich.“ Die Mutter sagt: „Da hast Du aber gut aufgepasst meine Kleine…“ „Aber“, fragt das Mädchen, „Warum machst Du das genauso?“ Die Mutter überlegt. „Ehrlich gesagt, ich mach das schon immer so. Deine Oma hat das auch immer so gemacht.“ „Und warum hat Oma das auch immer so gemacht?“ „Keine Ahnung. Wenn wir Sie am Wochenende besuchen, werden wir sie fragen“. Am Wochenende – bei Oma. Die Kleine will wissen: „Oma, warum schneidet die Mama und du immer den Kopf und den Schwanz beim Fisch ab, wenn ihr sie im Topf kocht?“  Die Oma ist überrascht. Sie denkt nach. „Du, ich weiß es nicht. Meine Mutter hat das damals auch immer schon so gemacht.“ „Aber warum? Hast Du sie denn nie gefragt Oma?“ „Nein. Damals haben wir nicht so viel gefragt, wie du heute,“ lächelt die Oma. Das Mädchen schaut traurig. „Warum fragen wir den nicht die Uroma?“, sagt die Mutter. „Oh ja, oh ja, ich will es unbedingt wissen,“ freut sich die Kleine.  Es ist wirklich ein großes Glück, dass die Uroma noch lebt. Der Besuch wird geplant und das Mädchen will unbedingt wissen: „Uroma, liebe Uroma, warum schneidet die Mama und die Oma immer den Kopf und den Schwanz vom Fisch ab? Kannst Du mir das sagen?“ „Das ist aber eine ungewöhnliche Frage für so ein kleines Mädchen wie dich. Die Antwort ist ganz einfach. Nach dem Krieg hatte unsere Familie nur noch 2 Töpfe, und das waren kleine Töpfe. Immer wenn der Uropa angeln war und Fisch mitgebracht hat, habe ich den Fisch gekocht. Oft waren die Fische größer als der Topf und deshalb habe ich den Kopf und den Schwanz abgeschnitten und den Fisch so im Topf gekocht. Das war immer ein Festessen.“

Was bedeutet das für uns? Für Dich und mich? Schau einfach mal, wie oft am Tag Du Dinge in einer bestimmten routinierten Art und Weise tust, oft sogar, wenn sie Dir gar nicht gefallen oder sie Dir gar nicht guttun. Du machst sie trotzdem.

Lasst uns die Einstellung des kleinen Mädchens aufgreifen und Dinge hinterfragen, erforschen, hinterfragen. Kinder haben diese natürliche Eigenschaft, wollen alles wissen und erfahren. Den meisten von uns wurde das irgendwann gehörig aberzogen oder gar ausgetrieben. Lasst uns diese kindliche Neugier wieder entdecken und für unser Wohlergehen nutzen.

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