Der Einfluss von Angst auf deine Entscheidungen!
„Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben als unseren Ängsten.“
Ich habe beobachten dürfen, dass in unserer westlichen Welt keine Säbelzahntiger mehr existieren oder vergleichbare Gefahren drohen, denen wir plötzlich und unerwartet ausgesetzt sind. Anstelle der realen Bedrohungen sind andere Konflikte getreten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.
Heute haben wir andere Ängste: zu versagen, nicht zu genügen, nicht geliebt zu werden, andere Menschen zu enttäuschen. Wir haben Angst, unsere viel zu hoch gesteckten Ziele nicht zu erreichen oder nicht mithalten zu können, nicht kompetent genug zu sein und wir haben Angst vor Krankheit. Außerdem fürchten wir, nicht genug Geld zu verdienen, um Menschen, die wir eh nicht mögen, zu beeindrucken. Wir haben Angst, nicht die perfekte Frau, der perfekte Mann, nicht die perfekten Eltern, Partner, Freunde oder Kinder zu sein. Wir haben vor allem Angst, weil wir das Vertrauen in uns und unsere eigentliche Genialität verloren haben.
Und hier sind wir bei der bitteren Wahrheit: Unsere Angst dient uns nicht mehr. Sie wurde unserer Spezies als sehr brauchbare Mitgift mitgegeben. Sie sollte uns vor realen Gefahren schützen und verhindern, dass wir wie die Lemminge einfach einen Berg herunterspringen. Stattdessen jagen wir Statussymbolen nach und verwechseln vermeintlichen Erfolg mit Glück. Wir setzen uns permanent unter Druck und sind in Sorge, die falschen Entscheidungen zu treffen. Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die lieber gar keine Entscheidung treffen, aus Angst, es nachher zu bereuen.
Wir treiben es sogar so weit, dass die Angst pathologische Muster entwickelt. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Angststörungen und Beziehungsängsten. Wir bekämpfen sie – und damit uns selbst, anstatt der Angst zu folgen und herauszufinden, was konkret so starke und auch widersprüchliche Gefühle in uns auslöst. Da ich viel mit Hypnose arbeite, bin ich schon unzähligen Menschen mit großen und für sie realen Ängsten begegnet. Grundsätzlich respektiere ich die Angst und begegne ihr auf Augenhöhe. Ich habe gelernt mich nicht von ihr einschüchtern zu lassen. Im Gegenteil: Ich lade sie ein und erlaube ihr, sich angemessen zu äußern, indem ich ihr Raum und Gehör verschaffe.
„Auch die Angst hat Angst. Nämlich davor, dass du erkennen könntest, dass du in Wahrheit frei bist.“
Gerne möchte ich dir eine Geschichte aus meiner Praxis erzählen, die mich in meinen Anfängen als Hypnosecoach sehr beeindruckt hat.
Die Geschichte von Bernadette:
Vor einigen Jahre suchte mich eine sehr liebenswürdige, ältere Dame in meiner Praxis auf wegen ihrer Vogelphobie. Bernadette berichtete mir, dass sie seit ihrer Kindheit unter großen Ängsten leiden würde. Es sei ihr unmöglich, auf ihrer eigenen Terrasse zu Hause zu frühstücken oder an öffentliche Plätze zu gehen, denn überall richtete sich sofort ihr Fokus auf Vögel. In ihrer Gegenwart bekam sie starke Beklemmungen, die sie nicht kontrollieren konnte oder Panikattacken.
Es stellte sich unter Hypnose heraus, dass bereits ihre Mutter panische Angst vor Vögeln hatte und sie erinnerte sich an ein Schlüsselerlebnis, dass diese Angst auf sie als kleines Kind übertragen hatte. Diese Traumatisierung konnten wir gemeinsam erfolgreich auflösen. Später schrieb sie mir: „Ich kann mich wieder frei bewegen, ohne mir Sorgen zu machen, ob da Vögel sind oder nicht. Ich kann einfach durch Vögel gehen und sogar den Tierpark besuchen, ohne Angst zu haben – unglaublich! Oft sind es also nicht unsere eigenen Ängste, unter denen wir leiden. Wir werden früh mit den Ängsten anderer konfrontiert. Wie in Bernadettes Fall im Kleinkindalter von einem Elternteil, Großeltern, Verwandten, später von Erziehern, Ärzten, Kollegen, Vorgesetzten, Ehepartnern und auch von Freunden. Egal von wem wir Angst übernehmen. Sie macht uns hilflos und klein.
Vor vielen Jahren habe ich als Physiotherapeutin in einem integrativen Kindergarten gearbeitet. In dieser Zeit verschwanden in den Außenanlagen viele Spielorte, die den Kindern richtig Spaß machten. Diese wurden entfernt mit der Begründung, sie seien eine Gefährdung für die Kinder. Mein Ansatz war es , die Achtsamkeit zu stärken, statt Gefahren zu vermeiden. Wenn Kindern alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, verlieren sie ihr höchstes Gut: ihre eigene Wahrnehmung. Wer kennt nicht die besorgte Mutter, die ihrem Kind zuruft: „Pass auf, du fällst gleich und tust dir weh.“ Instinktiv wollen Mütter ihre Kinder schützen. Wenn Kinder sich entwickeln sollen, rate ich dagegen, vielmehr dem Kind zu vertrauen und ihm zu erlauben, seine eigenen, mitunter schmerzhaften Erfahrungen machen zu dürfen.
Ängste lassen uns nicht wachsen. Sie sabotieren Selbstverantwortung, Optimismus, Lebensfreude und Leichtigkeit. Sie machen sogar abhängig. Ängste kommen aus der Tiefe. Da sie unterbewusst wirken, können wir sie zwar benennen, aber oft nicht beherrschen. Ängste verhindern freie Entscheidungen. Sie lullen uns ein und sorgen dafür, dass wir uns scheinbar in Sicherheit befinden. Tun wir aber nicht. Die Sicherheit ist oft ein goldener Käfig, den wir nur ungern verlassen. So wie eine sehr attraktive Dame, die kürzlich in meine Praxis kam.
Die Geschichte von Sabine:
Sabine klagte darüber, wie schlecht sie sich von ihrem Mann behandelt fühle und wie sehr sie ihn dafür hasse. Aber schon in unserem Erstgespräch stellte sich schnell heraus, dass es weder ihre wirkliche Absicht war, ihren Mann zu verlassen, noch etwas Entscheidendes zu verändern. Sie wollte einfach nur ihren Frust und Unmut bei mir abladen und weiterhin in ihrer selbstgewählten finanziellen Abhängigkeit verharren. Ihr goldener Käfig war ihr zu eng geworden, doch sie war noch nicht bereit, etwas zu verändern. Es stellte sich heraus, dass ich Sabine nicht helfen konnte, weil es für sie attraktiver war, in ihrem Käfig zu bleiben, als wirklich auszubrechen, und die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Denn für einen wirklichen Perspektivenwechsel braucht es einen gewissen Leidensdruck. Da reicht es nicht, mit etwas einfach nur unzufrieden zu sein. Im Gegenteil, je größer der Druck ist, desto leichter fällt die Entscheidung, eine wirkliche Veränderung herbeizuführen.
„Denn alles, was du wirklich willst, ist auf der anderen Seite der Angst.“
Angst ist sehr verbreitet und damit sehr komplex. Sie greift nicht nur in unseren Alltag als Individuum ein, sondern hat nachweislich auch Einfluss auf die Wirtschaft. Wird ein Unternehmen von einem Menschen geführt, der eher ängstlich ist, kann das gravierende Folgen für alle Entscheidungen, die er trifft. Vermutlich wird ein solcher Chef dazu neigen, seine Mitarbeiter zu kontrollieren. Was zur Folge hat, dass er nicht delegiert, weil er fürchtet, dass seine Anordnungen nicht zu seiner Zufriedenheit ausgeführt werden. Denn: Vertrauen, und damit Zutrauen, gehört definitiv nicht zu seinen Kernkompetenzen. Vermutlich ist er eher unflexibel und wird sich mit Veränderungen schwertun.
In unserem Szenario sind die Mitarbeiter*innen eines solchen Unternehmens frustriert, weil sie ihr Potential nicht zum Ausdruck bringen können. Sie werden klein gehalten. Auch die Motivation jedes Einzelnen leidet unter einer solchen Führung. Angst erzeugt Druck. Der Gegendruck äußert sich bei Mitarbeiter*innen häufig in einer Arbeitsverweigerung, die viele Gesichter haben kann. Eine Folge davon ist, dass die wirklich guten Mitarbeiter*innen den Betrieb verlassen.
Was ist bei einem funktionierenden, gesunden Unternehmen anders? Ein Betrieb kann nur wachsen und expandieren, wenn er innovativ ist und sich am jeweiligen Markt und dessen Bedürfnissen orientiert. Dafür braucht es Führungskräfte, die ihren Mitarbeiter*innen etwas zutrauen, sie wachsen lassen und in diese investieren.
Wie können wir nun konkret der Angst begegnen?
Der einfachste Ansatz ist sich mit dem Gegenteil von Angst zu befassen. Dem Mut. Beide Kräfte sind nötig und sind quasi zwei Seiten einer Medaille. Deren Wechselwirkung ist ähnlich wie bei einem Beuge- und Streckmuskel eines Gelenkes. Hier gibt es den Agonist (Spieler) und Antagonist (Gegenspieler). Als Mensch und Unternehmer*in haben wir jederzeit die Wahl zu entscheiden, welchen Muskel wir stärker trainieren wollen.
Denn: „Angst beginnt immer im Kopf – Mut auch,“ sagt ein Sprichwort. Ich kann nur jedem empfehlen, seinen „Mutmuskel“ zu stärken und etwas zu wagen. Meine Mission ist es genau das zu tun, in dem ich das Selbstbewusstsein, die Präsenz und Ausstrahlung meiner Kunden aufs nächste Level bringe!
„Du musst dich daran erinnern, dass Angst nicht echt ist. Es ist ein Produkt der Gedanken, die du kreierst. Versteh mich nicht falsch. Gefahr ist sehr echt. Aber Angst ist eine Entscheidung!“ (Will Smith)
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