Warum Spaß auch eine unternehmerische Pflicht ist

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Wie oft und bei welchen Gelegenheiten hast Du in deinem Leben schon mal richtig Spaß gehabt? Wie hat sich das für Dich angefühlt? War alles plötzlich etwas leichter? Hattest Du dabei den Wunsch, das öfters zu erleben? Warum sollte das im Dunstkreis deines Betriebes und Arbeitsplatzes anders sein? Warum sollten deine Mitarbeiter keinen Spaß daran haben, Spaß zu haben? Und warum solltest Du die Kraft, die daraus erwächst, nicht als Kraft für deine betrieblichen Ergebnisse nutzen?

Als Unternehmerin habe ich eines in meinen langen Jahren der Selbständigkeit lernen dürfen: 

Wie essentiell wichtig gute Laune im Business ist. Egal wie groß oder klein mein Team ist, alle sind abhängig von meinem Spirit, den ich ins Team einfließen lasse. Sobald ich führe, bin ich in der Verantwortung. Niemand hat gerne einen Vorgesetzten oder Kollegen, der als unberechenbar und launisch daherkommt. Es ist an uns Unternehmer*innen, unser Team mitzunehmen, zu ermutigen und allen den Raum zu verschaffen, den sie für die Entfaltung ihres Potentials benötigen. Wir haben die einzigartige Chance, eine Atmosphäre zu kreieren, die nicht nur Schaffenskraft und Kreativität begünstigt, sondern auch die Abwehrkräfte stärkt. Wir schaffen den Nährboden für ein gesundes und vitales Team.  Aber – und da brauchen wir uns doch nichts vormachen, wir Unternehmer*innen sind auch Menschen. Wir reagieren und agieren nicht immer souverän und gelassen, sondern emotional, was wir im Betrieb natürlich nicht ausdrücken, sondern als launische Ladung mit uns tragen.  

Diese Ladung wird häufig als Druck wahrgenommen und kann uns und unserem Umfeld in Form einer kleinen Druckwelle, aber auch schon mal als gewaltiger Tsunami, den Boden unter den Füßen wegreißen.  UND DAS KOSTET!!!!:  Zeit, Geld, Nerven und so manches Mal zerstören wir auch eine wertvolle Beziehung. Die Realität ist: Jede Laune im Unternehmen kostet uns ein richtiges Vermögen. Wir sabotieren nicht nur uns selbst, sondern auch unser Team, unsere Kunden und damit auch unser Business. Dabei sind wir sehr kreativ und finden unzählige Sabotageformen, um uns selbst und anderen den Spaß zu verderben. Ich nenne sie liebevoll -ironisch unsere „SaboTIERE“. Mit ihnen breitet sich die schlechte Laune aus und der Spaß verschwindet.

Erfolg ist immer daran gekoppelt ist, wie professionell wir mit herausfordernden Situationen umgehen. Klingt simpel. Ist es aber nicht. Die absolute Geheimwaffe, die jede Laune drehen kann, ist Humor. Als erfahrene Theaterlady habe ich gelernt, schlechte Laune in gute zu transformieren, indem ich meine inneren Stimmen oder auch SaboTIERE „austheatere“. Wenn mir auffällt, dass ich keine gute Laune versprühe, lege ich den Schalter um und entscheide mich für eine Betrachtung aus der Metaebene. Aus der Vogelperspektive kann jede noch so dramatische Situation sehr komisch wirken. 

An dieser Stelle möchte ich dir eines meiner SaboTIERE heute vorstellen. Eines das mich jahrelang am häufigsten mit unglaublicher Vehemenz und Unnachgiebigkeit geschwächt hat.

Eigentlich fing der Tag gut an. Ich hatte ein paar tolle Aufträge hereinbekommen und war durchweg bester Laune.  In dieser Stimmung saß ich völlig tiefenentspannt an meinem Laptop. Selbstzufrieden blickte ich auf das Ergebnis eines Webinars, dass ich gerade aufgenommen hatte. Alles lief wunderbar und leicht. Ich speicherte meine Aufnahme und war irritiert, dass ich nicht nach einem Speicherort gefragt wurde.  Eine Kollegin hatte mir im Vorfeld erklärt, es sei ganz einfach. Ich könne es direkt nach der Aufnahme posten und teilen. Im Nachhinein hätte ich bei ihrem Hinweis: „es ist ganz einfach“ bereits hellhörig werden müssen. Vielleicht kennst du das. Vergleichbar mit einer Wegbeschreibung, die dir jemand gibt und nachsetzt: „Das können Sie gar nicht verfehlen.“  

Fakt war: ich fand weder meinen Beitrag, noch konnte ich ihn teilen. Die Aufnahme tauchte nirgendwo auf. Auch nachdem ich sämtliche Ordner durchsucht hatte, kam ich zu keinem positiven Ergebnis. Während ich meinen Gedanken nachhing, klingelte es an der Tür und ich kann mich erinnern, dass ich dachte:

 „Doof – passt jetzt eigentlich gar nicht“.

Hätte ich die Tür mal nicht aufgemacht. Denn herein kam…der Jammerlappen. Wie selbstverständlich folgte er mir geradewegs ins Zimmer und setzte sich völlig ungefragt auf meine rechte Schulter. Wie die restlichen SaboTIERE ist auch der Jammerlappen eigentlich nur eine innere Stimme. Aber – wenn die erst mal loslegen, sind sie nicht zu bremsen. Frei nach dem Motto: 

„Wie kann ich dazu beitragen, dass es dir noch schlechter geht?“   

An diesem Tag hörte sich das ungefähr so an:

„Kerstin – du weißt doch, dass du für die neue Technik zu blöd bist. Das schaffst du eh nicht. Außerdem bist du doch viel zu alt. Wenn du jünger wärest, würde dir das leichter fallen. Aber in deinem Alter… du kannst dir doch eh nichts mehr merken. Ich sage nur: Perlen vor die Säue. Deine Kollegin hat doch recht. Es ist ganz einfach. Jeder kann das. Leider bist du eben nicht die hellste Birne in der Sonnenbank. Nur weil du Coach bist, wird aus einer Weinbergschnecke kein Marathonläufer. Sei doch mal ehrlich. Technik war doch noch nie deins. Lass es einfach. Überlass das jüngeren und vor allem kompetenteren.  Geduld und Gelassenheit gehören auch nicht wirklich zu deinen Kernkompetenzen…“

Erfahrungsgemäß geht das so stundenlang. Irgendwann liege ich heulend auf meinem Sofa und zerfließe in Selbstmitleid. Spätestens dann klingelt es wieder, und der Perfektionist und die Schuldzuweisungen gesellen sich ungefragt dazu. Die bringen nicht etwa Kaffee und Kuchen mit. Nein- gemeinsam sorgen sie für richtig üble Energie, der man sich fast unmöglich entziehen kann.

An diesem Tag war alles anders! Kurzentschlossen packte ich den Jammerlappen so, dass er keine Luft mehr bekam. Völlig erschrocken und ängstlich sah er mich an. Schließlich ließ er sich widerstrebend von mir zur Tür bringen.

 „In Zukunft werde ich dich nicht mehr reinlassen, wenn du klingelst. Das kannst du dem Perfektionisten und den Schuldzuweisungen auch gleich ausrichten.“ 

Ja – so ist das mit unseren SaboTIEREN. Wenn wir sie nicht zähmen und bändigen – wer dann?  Wir alle beherbergen solche Monster des Alltags! Ich bändige sie, indem ich mich in das jeweilige Gefühl so richtig reinsteigere und es überzeichne. Früher habe ich als Komikerin auf der Bühne gearbeitet und eigentlich nichts anderes getan. Ich habe Alltagssituationen so überzogen dargestellt, dass es komisch war. Jeder konnte sich dort wiederfinden. Es hat funktioniert, weil ich mich über mich und nicht über andere lustig machte. Wir sollten uns alle mehr erlauben, peinlich zu sein. Unsere Scham überwinden und damit Mut, für einen Perspektivenwechsel zu finden. 

Nach all den Jahren als Potentialtrainerin sehe ich immer noch meinen Auftrag darin, gute Laune zu verbreiten und anderen Menschen liebevoll einen Spiegel vorzuhalten. Für diesen Zweck habe ich kleine Handpuppen entwickelt, die meine inneren Stimmen als SaboTIERE sprechen lassen.  Mit ihnen gemeinsam erzähle ich kleine Geschichten, die dazu anregen sollen, einfach mal die eigene Perspektive zu wechseln und herzhaft zu lachen.  Nur so können wir unseren Druck loslassen und nachgeben. Wir alle müssen lernen, noch nachsichtiger und liebevoller mit uns selbst umzugehen.

Die gute Nachricht ist: Wir können jede Situation zu jeder Zeit drehen und verändern. Das ist gerade für uns Unternehmer*innen eine essentielle Information. Natürlich treffen wir im Business immer wieder auf Herausforderungen, die nicht vorhersehbar sind, die schief laufen und uns vielleicht zutiefst verunsichern. Für die es auf den ersten Blick keine Lösung gibt. Mitunter begegnen uns Menschen, die wir nicht mögen und die wir uns nicht ausgesucht haben. Aber – wir haben immer die Wahl. 

Spaß und gute Laune hingegen sind so attraktiv, weil sie Gefühle wie: Freude, Leichtigkeit, Offenheit, Kooperation, Vertrauen, Fülle, Gelassenheit und vieles mehr transportieren. Deshalb ist es nicht nur unsere unternehmerische Pflicht, Spaß zu haben. Es dient auch der Selbstfürsorge und hält uns in Balance. Gute Laune macht produktiv, macht uns schön und ist das beste Gegenmittel für alles, was uns sabotiert. Am besten hochdosiert.  

„Spaß zu haben ist viel mehr als eine Stimmung. Es ist eine Haltung und eine Entscheidung!“ 

Diese Haltung kann Leben retten. Weil es so viele Menschen mitreißen kann. Meiner Erfahrung nach der größte Türöffner der gesamten Business Welt. Spaß erzeugt sogar Selbstwert, weil man mit seiner eigenen guten Laune, die Laune auch bei anderen drehen kann. Eine immense Macht, wenn man ein Team führt und ein Unternehmen leitet. Ich erlebe diese Möglichkeit häufig bei Gruppencoachings, wenn der eine oder andere Teilnehmer nicht gut drauf ist und das ganze Gruppengeschehen sabotiert. Es fühlt sich unglaublich gut an, wenn man gerade diese Teilnehmer*innen wieder geraderückt. Allerdings setzt das voraus, dass man sich nicht von deren SaboTIEREN einschüchtern lässt, sondern seine Teflonschicht aktiviert, an der die Launen anderer abprallen können. Im Klartext heißt das:

„Lass dich nicht von der schlechten Laune eines anderen beeindrucken, sondern reiße ihn mit Deinem Spaß einfach mit!“

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