Für das eigene Leben Entscheidungen treffen
Jeder von uns trägt die Verantwortung für das, was er tut und für das, was er lässt – im privaten wie im beruflichen Zusammenhang. Ja, auch für das, was wir lassen, tragen wir die Verantwortung. Ich kenne einige Personen, die angestellt arbeiten und jahrelang darüber klagen, wie schlimm es in der Firma ist, wie eintönig die Arbeit ist, wie unfähig die Kollegen und Vorgesetzten sind. Trotzdem gehen sie jahrelang an jedem Arbeitstag zu genau dieser Arbeitsstelle und unterlassen es eine Entscheidung zu treffen. Wenn die Arbeit und die Kollegen wirklich so schlimm sind, dann wäre eine Veränderung doch eine Alternative.
Dann wird es allerdings unbequem: Sie müssen überlegen, was stört mich konkret an der aktuellen Situation?
Will ich weiterhin in diesem Unternehmen bleiben? Was ist notwendig, um meine Situation zu verbessern? Ist es eine Kündigung oder ein Abteilungswechsel? Wohin möchte ich mich verändern, was ist mir wichtig? Möchte ich bei einem Stellenwechsel auf der gleichen Position in einem anderen Unternehmen arbeiten? Möchte ich einen Karriereschritt nach oben oder nach unten machen? Bin ich bereit für eine neue Stelle umzuziehen?
Unser ganzes Leben lang treffen wir Entscheidungen, private und berufliche, kleine und große, einfache und schwierige. Entscheiden ist nicht immer sexy, aber notwendig. Entscheiden bedeutet eine Möglichkeit aus einer Vielzahl auszuwählen. Das hat den Nachteil, dass damit alle anderen Möglichkeiten erst einmal aus dem Rennen sind. Der Vorteil ist, dass der Fokus ganz klar auf der Umsetzung der Entscheidung liegt. Dann konzentriert man sich darauf die ausgewählte Möglichkeit umzusetzen, sich mit aller Kraft, Ausdauer und Disziplin an die Verwirklichung zu machen. Um das angestrebte Ziel mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erreichen, hilft neben Disziplin auch Durchhaltevermögen. Erkenntnisse, die man während der Umsetzung gewinnt, sollen – ja müssen sogar – in das weitere Tun einfließen. Mit einer Entscheidung habe ich mir also nicht für alle Zeiten alle anderen Wege verbaut. Auch Umwege können wichtige Erkenntnisse liefern. Deshalb ist der gerade Weg zum Ziel nicht immer der kürzeste und schon gar nicht derjenige, auf dem wir viel lernen. Im Unternehmen sollten Entscheidungen zur erfolgreichen Umsetzung der Strategie beitragen. Die Strategie gibt die Leitplanken vor, innerhalb derer die Entscheidungen zur Umsetzung getroffen werden.

Was hat entscheiden mit Verantwortung zu tun?
„Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“ stellte Immanuel Kant (1724-1804), dt. Philosoph, fest. Wir Menschen haben die Freiheit unser Leben zu gestalten. Damit tragen wir auch die Verantwortung dafür, was wir mit unserem Leben anfangen. Unternehmer*in zu werden ist eine Entscheidung. Mitarbeiter einzustellen oder allein zu arbeiten, ist eine weitere Entscheidung. Produkte herzustellen, die zur Umweltverschmutzung beitragen, ist ebenso eine Entscheidung wie Produkte herzustellen, die zur Müllvermeidung beitragen. Alle diese Beispiele stehen für eine Wahl. Niemand wird gezwungen, angestellt oder selbständig zu arbeiten. Wenn Sie eine Entscheidung treffen, hat dies Konsequenzen: Haben Sie sich für die Anstellung entschieden, stellen Sie vielleicht nach einiger Zeit fest, dass die Firma, die Produkte oder die Kollegen doch nicht so toll sind, wie Sie dachten. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sie können lamentieren – wie oben beschrieben. Sie können sich fragen, ob die Situation wirklich so schlimm ist und mit der Führungskraft sprechen, um zu klären, ob eine Versetzung möglich ist oder ob Sie lieber kündigen wollen. Jede dieser Möglichkeiten hat andere Folgen. Wichtig ist, dass Sie die Entscheidung treffen, dazu stehen und sie umsetzen. Wenn das nicht so klappt, wie Sie es sich vorgestellt haben, können Sie daraus lernen und ihr Vorgehen anpassen – das nennt man Misserfolgstoleranz. Menschen, die sehr erfolgreich sind, haben meistens eine hohe Misserfolgstoleranz, denn nur die wenigsten großen Ideen werden schon im ersten Versuch gleich zum Erfolg.  Viele Gründer scheitern in den ersten Jahren ihrer Selbständigkeit. Manche lernen daraus und gründen später erneut, dann beispielsweise im Team oder mit einem anderen Businessplan.

Verantwortung als Unternehmer
Wenn Sie ein Unternehmen führen, haben Sie nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für das Unternehmen und die dort beschäftigten Menschen.  Wenn unvorhersehbare Ereignisse eintreten, wie etwa eine Pandemie, können ihre Geschäftsmodelle von jetzt auf gleich keinen Umsatz mehr bringen. Hier ist es an Ihnen Alternativen zu suchen, Lösungen zu finden und ihren Mitarbeitern Perspektiven anzubieten. Auf jeden Fall ist es gerade in solch schwierigen Situationen ihre Verantwortung viel zu kommunizieren und dafür Sorge zu tragen, dass die Mitarbeiter wissen, was auf sie zukommt. Je nachdem, welche Mitarbeiter Sie beschäftigen – Sie kennen diese hoffentlich gut genug – kann es auch sinnvoll sein, diese an ihren Überlegungen teilhaben zu lassen oder sie aktiv an der Suche nach Lösungen zu beteiligen. Für manche Menschen ist das jedoch zusätzlicher Streß, wenn ihnen bewußt wird, dass ihre vermeintliche Sicherheit nicht mehr gegeben ist, deshalb hier bitte umsichtig sein und abschätzen, ob das ihre Mitarbeiter „vertragen“ können.

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